Achtung Spoiler! Rezeption und Ästhetik aktueller Fernsehserien
01/2014
Verlag | kopaed - kjl&m. forschung.schule.bibliothek |
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Erscheinungsjahr | 2014 |
Seitenanzahl | 96 Seiten |
ISBN | |
Format | |
Kopierschutz | Wasserzeichen/DRM |
Geräte | PC/MAC/eReader/Tablet |
Preis | 7,99 EUR |
„Multithreading is the most celebrated structural feature of the modern television drama […].“ Glaubt man dem Wissenschaftsjournalisten Steven Johnson (2005, 72), so macht uns das Fernsehen klüger. In seinem Buch Everything bad is good for you (2005) weist er nach, dass selbst der größte TV-Trash in den letzten Jahrzehnten an struktureller Komplexität gewonnen hat. Dass aktuelle Fernsehserien inzwischen nicht nur formal, sondern auch inhaltlich zu den interessantesten narrativen Strukturen zählen, die sich in der modernen Medienlandschaft finden lassen, belegen zahlreiche Beispiele, auf die in den folgenden Beiträgen ausführlich eingegangen wird. Aber nicht nur das von Johnson ausführlich belegte Multithreading, also die Vielzahl an parallel laufenden Handlungssträngen innerhalb einer Folge, bietet Anlass dazu, diese Serien als Teil eines sich neu etablierenden Quality TV einzuordnen. Einen Überblick über die historische Entwicklung der Fernsehserie mit Blick auf aktuelle Tendenzen bietet Lothar Mikos in seinem einleitenden Beitrag. Dabei betrachtet er auch die bislang eher selten in den Blick genommenen Produktionsbedingungen der (vor allem US-amerikanischen) Serien. Michael Staiger zeigt, dass sich die erfolgreiche Fantasy-Serie Game of Thrones, besonders mit Blick auf ihre mehrfach preisgekrönte Titelsequenz, für eine genaue Analyse der Erzählanfänge bei Serien eignet, die sich deutlich von denen im Film unterscheiden. Das Verhalten der Rezipienten und die Selbstreferentialität aktueller Fernsehserien untersucht Christina Ulm, wobei sie vor allem die Beispiele House of Cards und Supernatural miteinbezieht. Katharina Portugal widmet ihre Ausführungen einer ganz besonderen Gruppe innerhalb des Serienuniversums: den Außenseitern oder den Figuren, die als Nerds, Freaks oder Geeks bezeichnet werden und die Protagonisten vieler, besonders bei Jugendlichen beliebten Serien wie z.B. The Big Bang Theory sind. Bodo Lecke fragt in seinem Beitrag nach dem Potential von Serienhelden als kindlichen Identifikationsfiguren und stützt sich dabei – wie einst Piaget – vor allem auf Beobachtungen im engsten Familienkreis. Eine Heldin im Wandel der Zeit stellt Silke Günther vor, die zwei Serienfassungen über die Auftragskillerin Nikita miteinander vergleicht. Ob Schauspieler im Kindesalter durch ihre Arbeit vor der Kamera ihre Medienkompetenz erweitern, hat Eva Fritsch im Rahmen einiger Interviews untersucht, die sie mit verschiedenen Beteiligten der Kinderserie Die Pfefferkörner durchgeführt hat. Im Spektrum dieser Ausgabe ruft zunächst Ricarda Freudenberg dazu auf, die Irritationsbereitschaft bei Schülerinnen und Schüler zu fördern: Sich über einen literarischen Text zu wundern, Fragen an ihn zu stellen und den Auslösern der Irritation nachzuspüren, sieht sie als einen wichtigen Weg zur Literarischen Bildung. Anschließend folgt Jan Boelmanns Beitrag über narrative Computerspiele und ihr bislang kaum ausgeschöpftes Potenzial für den Literaturunterricht. Als kurze Replik auf einen Beitrag von Carsten Gansel in kjl&m 13.3 formuliert Jörg Schlewitt abschließend einige Anmerkungen zu Erwin Strittmatters Tinko. Editorial von Ricarda Dreier