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E-Book

Einfälle für alle Fälle

Erfinden, Ausdenken und andere Möglichkeiten, Ideen in die Welt zu setzen

AutorJack Foster
VerlagRedline Verlag
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783864147845
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Kreativ sein kann jeder - wenn man seine eingefahrene Denkschemata und seine konventionellen Blockaden überwindet. Auf amüsante und unterhaltsame Weise erzählt Jack Foster, der seit 35 Jahren erfolgreich in der Werbebranchen arbeitet, wie das geschehen kann. Mit Hilfe von lehrreichen Geschichten und Sprüchen, historischen Beispielen, Denkaufgaben und seinen eigenen Erfahrungen navigiert er den Leser an den großen Fragezeichen des 'Ich weiß nicht...' vorbei. Unterstützt wird er dabei von Larry Corby, der mit seinen witzigen Illustrationen das erfolgreiche Aufgehen von neuen Horizonten und Erschließen neuer Lösungen visuell untermalt. Ein Buch, das beim Lesen Freude bereitet und eine Schatzgrube für jeden Leser sein wird.

Jack Foster begann seine Karriere als Werbetexter und stieg bald zum Creative Director auf. Zu seinen 'Ideen-Kunden' zählen u. a. Mazda, Sunkist, ARCO, Suzuki, Universal Studios, Rand McNally. Er gewann Dutzende von Werbepreisen und lebt in Santa Barbara, Kalifornien. Der Illustrator Larry Corby wechselte nach seiner Ausbildung in der Londoner Werbebranche nach Los Angeles zur Werbeagentur Erwin Lasey.

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Leseprobe

2. HABEN SIE SPASS


 

Wer lacht, hält durch.

MARY PETTIBONE POOLE

Manchmal wenn ich Goethe lese, habe ich den leisen Verdacht, dass er versucht, komisch zu sein.

GUY DAVENPORT

Ernsthaftigkeit ist der einzige Zufluchtsort eines oberflächlichen Menschen.

OSCAR WILDE

 

Es ist kein Zufall, dass ich „Spaß haben“ als ersten Schritt nenne, um Ihr Bewusstsein für Ideen bereit zu machen. Meiner Erfahrung nach mag das sogar der wichtigste überhaupt sein.

Hier sind meine Gründe:

Gewöhnlicherweise arbeiten in den Kreativabteilungen der Werbeagenturen jeweils ein Texter und ein Art Director gemeinsam im Team an einem Projekt. In manchen Abteilungen, darunter auch in einigen, denen ich vorstand, arbeiten drei oder vier Teams am selben Projekt.

Arbeiteten mehrere Teams parallel an einem Projekt, so wusste ich immer, welches davon mit den besten Ideen, Konzepten, Werbefilmen fürs Fernsehen, Reklametafeln etc. „antanzen“ würde.

Immer war es das Team, in dem es am lustigsten zuging.

Die mit dem finsteren Blick und der gerunzelten Stirn brachten kaum Brauchbares zustande.

Diejenigen, die sehr viel lächelten und lachten, schon.

Waren sie vergnügt, weil sie neue Ideen hatten? Oder hatten sie neue Ideen, weil sie vergnügt waren? Natürlich trifft das Letztere zu. Da gibt es keinen Zweifel.

Nun wissen Sie sicherlich, dass dieser Umstand auf alles andere im Leben auch zutrifft – Menschen, denen das, was sie tun, Freude bereitet, machen es einfach besser. Also warum sollte das bei Menschen, die Ideen haben sollten, nicht genauso sein?

„Machen Sie sich die Arbeit in Ihrer Agentur zum Vergnügen“, sagte David Ogilvy, der Leiter einer Werbeagentur. „Wenn die Leute keinen Spaß bei der Arbeit haben, werden sie kaum eine gute Werbung machen.“

David Ogilvy hätte diese Aussage nicht auf Mitarbeiter einer Werbeagentur beschränken müssen. Dasselbe trifft auf jeden zu, dessen Arbeit besonders „ideenabhängig“ ist.

Mir ist schon klar, dass die kreativen Bemühungen in der Werbebranche nicht gerade von übermäßiger Bedeutung sind, und sie könnten es als Torheit ansehen, die Erfahrungen, die man dort macht, auf „gewichtigere“ Beschäftigungen zu übertragen. Doch auch Menschen aus völlig anderen Branchen kommen zum selben Schluss, was die Notwendigkeit von Spaß am Arbeitsplatz anbelangt.

„Ernsthafte Menschen haben selten Ideen“, sagte Paul Valéry. „Menschen mit Ideen sind niemals ernsthaft.“

Tatsächlich sollte es keineswegs überraschen, dass Humor und sämtliche Spielarten der Kreativität so etwas wie „nahe Verwandte“ sind.

Im Grunde ist, wie Arthur Koestler herausstreicht, die Basis von Humor auch die Basis für Kreativität – die unerwartete Verbindung von unähnlichen Elementen, die zur Entstehung einer „neuen“ Ganzheit führt, die eine aktuelle Aussage besitzt; die plötzliche, unvermutete Linkskurve einer Straße, von der Sie glaubten, dass sie gerade verläuft; eine „Bisoziation“, zwei Koordinatensysteme, die aufeinander prallen.

Sehen wir uns an, wie das mit dem Humor funktioniert:

„Nancy Reagan stürzte und raufte sich die Haare“, sagte Johnny Carson.

„Wie kann ich an Gott glauben“, fragte Woody Allen, „wo sich doch gerade letzte Woche meine Zunge in der Schreibwalze einer elektrischen Schreibmaschine verfangen hat?“

„Weder mag das Rennen an den Schnellen gehen, noch der Sieg an den Starken“, sagte Damon Runyon, „aber es ist einfach unsere Art zu wetten.“

„‚Halt die Klappe‘, argumentierte er“, schrieb Ring Lardner.

In jedem Fall schlägt Ihr Bewusstsein eine bestimmte Richtung ein, und plötzlich werden Sie gezwungen, sie zu ändern, und – welch Wunder! – diese neue, unerwartete Richtung ist völlig logisch. Etwas Neues ist entstanden, etwas, das im Nachhinein völlig klar erscheint.

Aha, genauso verhält es sich mit einer „Idee“. Eine neuartige Verbindung von zwei „alten Elementen“, um eine neue Ganzheit zu kreieren, die Sinn macht. Koestler beschreibt es als „zwei Matrizen von Gedanken“, die sich an einem Schnittpunkt treffen.

Gutenberg kombinierte eine Münzlochstanze mit einer Weinpresse. Das Ergebnis? Die Druckerpresse.

Dali mischte Träume mit bildender Kunst und schuf den Surrealismus.

Irgendjemand kombinierte Feuer mit Nahrungsmitteln, und das Kochen war erfunden.

Newton brachte den Faktor Zeit mit dem Fall des Apfels in Verbindung und konnte damit die Erdbeschleunigung ermitteln.

Darwin beobachtete natürliche Katastrophen in Zusammenhang mit der Vermehrung von Arten und entdeckte das Phänomen der natürlichen Selektion.

Hutchins verband eine Uhr und eine Klingel und erhielt einen Wecker.

Lipman kombinierte einen Bleistift mit einem Radiergummi und hatte damit den Bleistift-mit-Radiergummi erfunden.

Irgendjemand verband einen Lappen mit einem Besenstiel und bekam einen Mopp.

Ich hatte einmal ein Bewerbungsgespräch bei einer Werbeagentur in Chicago. Sobald ich die Firma betrat, wusste ich, dass hier ein guter Arbeitsplatz ist, ein Ort, an dem die Ideen förmlich von der Decke springen würden. Als ich aus dem Aufzug ausstieg, sah ich an der Wand einen sehr förmlich gestalteten „gerahmten“ Anschlag:

IM NOTFALL

1. Schnappen Sie Ihren Mantel

2. Nehmen Sie Ihren Hut

3. Lassen Sie Ihre Sorgen am Ausgang zurück

4. Lenken Sie Ihre Füße zur sonnigen Straßenseite

Da hingen sie gerahmt an der Wand – „zwei Matrizen von Gedanken“, die sich treffen, zwei Koordinatensysteme, die aufeinander prallen. Humor und Kreativität. Es ist schwierig, das eine ohne das andere zu haben. Das Gleiche trifft auf Spaß und Ideen zu. Genauso auf Freude und Leistung.

Lassen Sie mich eine Geschichte erzählen:

Als ich in der Werbebranche begann, kleideten sich die Texter und Art Directors genau wie alle anderen Geschäftsleute – die Männer trugen Anzüge und Krawatten; die Frauen Kleider oder Kostüme.

In den späten 60er-Jahren änderte sich das grundlegend. Die Menschen begannen Sweaters, Bluejeans, T-Shirts und Tennisschuhe zu tragen. Ich leitete damals eine Kreativabteilung, und die Los Angeles Times fragte mich bei einem Interview, was ich über Menschen denke, die derart gekleidet zur Arbeit erscheinen. „Es wäre mir auch egal, wenn sie bei der Arbeit ihren Pyjama tragen“, sagte ich, „solange sie ihre Arbeit machen.“

Natürlich kamen einen Tag, nachdem der Artikel erschienen war (mit meinem Zitat), alle Mitarbeiter meiner Abteilung in Pyjamas. Es war irrsinnig lustig. Das Büro bebte vor Lachen und Freude.

Ich muss betonen, dass sich dieser Tag sowie die darauf folgenden Wochen als die produktivste Periode herausstellten, die die Abteilung jemals erlebt hat. Die Menschen hatten Spaß und arbeiteten daher effektiver.

Beachten Sie wieder die Verbindung von Ursache und Wirkung: Zuerst kommt der Spaß, danach die bessere Arbeitsleistung. Spaß zu haben ermöglicht die Entfaltung von Kreativität. Spaß ist eines der Samenkörner, das Sie aussäen, um Ideen zu bekommen.

Als wir das realisierten, säten wir mehr dieser Samenkörner, um das Arbeiten lustig zu gestalten. Vielleicht lassen sich ein paar dieser Vorschläge auch an Ihrem Arbeitsplatz umsetzen, oder Sie zünden eine Idee, die bei Ihnen funktionieren wird.

Treffen im Park: Unser Bürogebäude war gegenüber von einem Park. Ungefähr einmal im Monat hielten wir dort eine Abteilungsbesprechung ab. (Es ist erstaunlich, wie allein das Verlassen des Büros die Kameradschaft und Produktivität verbesserte.)

Familientag: Einmal im Jahr kamen die Kinder, um zu sehen, wo Mama und Papa arbeiten.

Darts: Wir montierten eine Darts-Scheibe in unserem Konferenzzimmer und spielten eine Partie, sobald wir eine Pause nötig hatten.

Wer ist das?: Die Mitarbeiter brachten Fotos von sich mit, und zwar Babyfotos. Wir befestigten alle auf einer Wand, nummerierten sie, und jeder versuchte zu erraten, wer denn nun wer sei. Die Person mit den meisten richtigen Treffern gewann einen Preis.

Süßes/hässliches Baby: Genau wie vorher, nur stimmten wir ab, welches Baby das süßeste und welches das hässlichste sei. Natürlich gab es auch dafür Preise.

Kunst- und Handwerksbasar: Die Mitarbeiter verkauften Gegenstände (manche stellten sie auch nur aus), die sie oder ihre Familien zu Hause angefertigt hatten.

Ganghockey: Während der Mittagspause spielten wir manchmal in den Gängen Hockey. Wir benutzten richtige Hockeyschläger, jedoch Papierknäuel als Puck.

Kinderkunst: Eltern brachten die Kunstwerke ihrer Kinder mit, beschrifteten sie und hängten sie in...

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