2. Topausrüstung für Topqualität
Die Medien fordern Topqualität, daher ist eine Topausrüstung für die Konkurrenzfähigkeit in der Sportfotografie ein unabdingbares Muss. Erfahren Sie jetzt, welches grundlegende Equipment Sie brauchen und welche Anforderungen an die Bildqualität gestellt werden.
Kamera, Objektive und Zubehör
Mein Body Nummer 1: die Canon EOS 1D Mark IV.
Neben meiner Sportkamera Nummer 1 mit 400-mm-Festbrennweite habe ich noch einen zweiten Body mit dem Objektiv EF 70-200 mm f/2.8 und einem 24-105 mm f/4. So muss ich während der Sportveranstaltung die Objektive nicht ständig wechseln, da nähere Aktionen mit der großen Festbrennweite oft nicht gänzlich einzufangen sind.
Das Canon-Telezoom EF 70-200 mm 1:2.8L IS II USM. Ein tolles Telezoom, das nicht nur für Profis, sondern auch für ambitionierte Amateure äußerst interessant ist, denn es ist ebenso gut für herausragende Landschafts- und Architekturaufnahmen geeignet.
Für die 400-mm-Festbrennweite besitze ich noch einen Konverter, der die Brennweite um das 1,4-Fache verlängert, sodass aus 400 mm Brennweite mit einer Lichtstärke von f/2.8 eine Brennweite von 560 mm mit einer Lichtstärke f/4 wird. Denn auch die Blende erweitert sich um das 1,4-Fache. Aber ein Teleobjektiv mit 560 mm Brennweite und Blende f/4 bietet immer noch ein vertretbares Verhältnis.
Sicher ist die Abbildungsqualität nicht ganz so fein wie bei einer 600-mm-Festbrennweite, aber im Verhältnis zu den Mehrkosten kann man auf den feinen Unterschied sehr gut verzichten. Neben einem starken Blitzgerät und einem relativ stabil laufenden Laptop beschränkt sich meine Ausrüstung für den Sporteinsatz auf die beschriebenen Geräte.
Wichtig sind daneben auch die Verpackung und die Accessoires. Eine stabile und wasserabweisende Kameratasche mit viel Platz für unterschiedliche Einsätze, Regenhauben für Objektive und Taschen, Ersatzakkus, Ersatzspeicherkarten, USB-Kabel, Kartenleser, Netzteile, Einbeinstativ sowie ein Klappstuhl zum Sitzen oder um das Notebook abzulegen gehören ebenso zum Equipment.
Das Canon EF 24-105 mm ist mein Allrounder. Mit dem Brennweitenbereich von 24 bis 105 mm ist man für die meisten Situationen gut gerüstet – egal ob moderate Weitwinkelbilder, dokumentarische Bilder mit 50-mm-Normalbrennweite oder Porträtaufnahmen auf dem roten Teppich und bei Sportevents.
BEIM EINSATZ IMMER DABEI:
- Bodys: eine Canon EOS 5D Mark II, eine EOS 1D Mark IV und eine EOS 1Ds Mark III
- Objektive: die Festbrennweite Canon EF 400 mm f/2.8 L IS USM, die Zooms EF 70-200 mm lLS USM und EF 24-105 mm 1:4 L IS USM
- Telekonverter: der Canon-Extender EF 1.4x
- Aufsteckblitz: ein Speedlite 580 EX und ein Speedlite 580 EX II
- Kameratasche: eine Tamrac Pro 12 für drei Bodys, zwei Objektive, zwei Blitze und diverse Kleinteile
- Koffer: ein Samsonite mit Rollen und ausziehbarem Griff, ausgepolstert für das EF-400-mm-Objektiv
- Notebook: ein Apple MacBookPro 13 Zoll mit der Photo Mechanic-Software
- Kartenlesegerät: Lexar USB 3.0
- Einbeinstativ Manfrotto 679 B für das EF-400-mm-Objektiv
- Ministativ Cullmann CB 2 für die Hintertorkamera
- Regenhose und Dreibeinsitz
400 MM :: F/2.8 :: 1/1000 S :: ISO 100
Lausitzring, IDM Superbike International German Championship, 2. Rennen, Karl Berthelsen (Norwegen) auf Suzuki.
Lichtstarke Festbrennweiten
In der Sportfotografie sieht man oft große, unhandliche Superteleobjektive, die wegen ihres hohen Gewichts auf einem Einbeinstativ stehen. Ihre Bauweise hängt mit der Brennweite und der Lichtstärke zusammen. Damit bei einer längeren Brennweite, zum Beispiel 400 mm, viel Licht den Sensor der Kamera erreichen kann, benötigt das Objektiv große Gläser.
Die Lichtstärke des Objektivs misst sich durch den Blendenwert – je kleiner der Blendenwert, desto größer also die Blende (Lichteinfall).
Ich nutze eine lichtstarke 400-mm-Festbrennweite mit Blende f/2.8 ohne Bildstabilisator, den man ohnehin in der Sportfotografie nicht zwingend braucht, da man in der Regel mit sehr kurzen Verschlusszeiten arbeitet.
Die Canon-Festbrennweite EF 400 mm 1:2.8L IS II USM mit Bildstabilisator, den man aber aufgrund der kurzen Verschlusszeiten nie braucht. Ein in Sportarenen häufig gesehenes Glas. Es ist beileibe kein Leichtgewicht und zudem extrem teuer, dafür liefert es aber eine außergewöhnliche Abbildungsleistung.
Moderne Teleobjektive in der Preisklasse der Profiobjektive besitzen in der Regel einen Bildstabilisator und sind zudem erheblich leichter als ältere Gläser. Die meisten Profifotografen arbeiten mit lichtstarken Festbrennweiten und nicht mit Zoomobjektiven, da die Abbildungsqualität der Festbrennweite deutlich besser ist. Doch auch hier haben sich die Zeiten geändert. Neue Zoomobjektive namhafter Hersteller sind bereits so lichtstark, dass sie nicht mehr ganz aktuellen Festbrennweiten das Wasser reichen können. Doch der Preis für diese Technik ist enorm.
400 MM :: F/3.5 :: 1/1000 S :: ISO 200
Lausitzring, 01.09.2013, ADAC GT Masters. Farnbacher Racing, Porsche 911 GT3 R, Fahrer Jürg Aeberhard und D. Jahn
Anforderungen an die Bildqualität
Neben der selbstverständlichen Schärfe darf das Bild auch kein allzu hohes Rauschen aufweisen. Die Pixelanzahl ist für spätere Ausschnittvergrößerungen ebenfalls von immenser Bedeutung. Gerade in der Sportfotografie bleibt wenig Zeit, den endgültigen Bildausschnitt vor dem Druck auf den Auslöser in Ruhe auszuwählen. Final zuschnitten werden die Fotos immer im Rahmen der Postproduction.
Um das Bild nicht interpolieren, sprich künstlich hochrechnen zu müssen, was die Bildqualität stark beeinträchtigen kann, ist eine Kamera mit großem Sensor (APS-C oder Vollformat) sehr wichtig. Wird beispielsweise die Aufnahme einer 16-Megapixel-Kamera um die Hälfte beschnitten, weil man nur einen bestimmten Teil des Bilds zeigen möchte, verringert sich auch die Pixelzahl um die Hälfte auf 8 Megapixel, was in diesem Fall aber fast immer ausreicht. Die meisten Zeitungen benötigen nicht einmal diese Größe.
Dennoch kann es sein, dass ein Bild in voller Auflösung verlangt wird. Eine »Sportkamera« mit einem großen Sensor und einer hohen Serienbildgeschwindigkeit ist also unabdingbar.
400 MM :: F/2.8 :: 1/1000 S :: ISO 2000
Fußballbundesliga, 13. Spieltag, 02.11.2013, Olympiastadion Berlin, Hertha BSC gegen Bayer 04 Leverkusen. Simon Rolfes (Mittelfeldspieler Bayer 04 Leverkusen) gegen Hajime Hosogai (Mittelfeldspieler Hertha BSC) im dramatischen Zweikampf.
Ich hatte für die Sportfotografie damals mit einem gebrauchten, veralteten »Canon-Sportboliden« mit einem nur 8 Megapixel großen Sensor angefangen. Sicher war diese Kamera damals das absolute Nonplusultra, schließlich hat sie so viel gekostet wie ein Kleinwagen. Für heutige Qualitätsanforderungen aber genügen maximal 8 Megapixel für hochwertige Ausschnittvergrößerungen nicht mehr. Hinzu kommt die bei älteren Kameras zu geringe ISO-Empfindlichkeit, wodurch das Fotografieren bei schlechten Lichtverhältnissen immer ein Abenteuer war.
Mit Hohen ISO-Empfindlichkeiten
Bei Sportaufnahmen wird eine kurze Verschlusszeit gebraucht, die eine große Blende erfordert. Der ISO-Wert muss dann den Lichtverhältnissen angepasst werden. Beispielsweise wird ein Fußballspiel in den Wintermonaten meistens unter Flutlicht ausgetragen. Das mag dem Zuschauer hell erscheinen, doch dieses Licht reicht für die benötigten Kameraeinstellungen nicht aus. Daher muss der ISO-Wert angepasst werden.
Ein ISO-Wert von bis zu 2000 ist bei einer Verschlusszeit von 1/1000 Sekunde und einem Blendenwert von f/2.8 – mit einem 400-mm-Objektiv – selbst bei Flutlicht eine Notwendigkeit.
Eine professionelle Sportkamera nach heutigem Standard hat zum Vergleich ISO-Empfindlichkeiten in einer Bandbreite von ISO 100 bis zu maximal ISO 51200. Demnach fällt eine ISO-Einstellung von ISO 2000 in Sachen Rauschen kaum ins Gewicht. Bei einer semiprofessionellen Spiegelreflexkamera hingegen würde bei einem ISO-Wert von 2000 das Bildrauschen (Körnung des Bilds) bereits sichtbar werden.
WOHER KOMMT DAS RAUSCHEN?
Vergrößern Sie einfach mal ein mit hohem ISO-Wert (ISO 800 oder mehr) aufgenommenes Foto auf dem Bildschirm. Je größer die Darstellung, desto deutlicher werden feine, punktartige Strukturen vor allem in dunklen Bildbereichen sichtbar.
Rauschen hat grundsätzlich immer mit der elektronischen Signalverarbeitung zu tun. Der Kamerasensor empfängt Licht, das dann in digitale Signale umgewandelt wird. Auf dem Weg vom analogen Signal (Licht) bis zum digital gespeicherten Datensatz entsteht Rauschen. Im Prinzip ist immer die Signalverstärkung für das Rauschen verantwortlich. Je mehr ein Lichtsignal verstärkt werden muss, um verwertbare Daten zu erhalten, desto mehr Rauschen entsteht.
Eine zweite Ursache für Bildrauschen ist die Erwärmung des Sensors bzw. der Signalverarbeitungselektronik. Je wärmer Sensor und Elektronik sind, desto mehr rauscht es im Bild. Die eindeutige Trennung der Bildsignale von diesem Rauschen ist übrigens in den hellen Bildbereichen immer besser als in dunklen Sektoren.
Serienbilder für den einen Moment
Auch die Serienaufnahme spielt in...