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E-Book

Langfristig investieren

AutorJeremy Siegel
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl410 Seiten
ISBN9783862488315
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Manche Menschen halten die Arbeit des Datensammelns für geradezu tödlich langweilig. Andere sehen sie als Herausforderung. Und Jeremy Siegel hat daraus eine Kunstform gemacht. Man kann die Bandbreite an Argumenten, die Klarheit und das pure Vergnügen nur bewundern, mit denen Professor Siegel sein Anliegen untermauert, Aktien als Langfristanlage zu empfehlen. Dieses Buch enthält viel mehr als der Titel besagt. Sie lernen eine Menge über Wirtschaftstheorie, garniert mit einer faszinierenden Geschichte der Kapitalmärkte und der amerikanischen Wirtschaft. Indem Professor Siegel die historischen Daten mit maximaler Effektivität einsetzt, verleiht er den Zahlen ein Leben und eine Bedeutung, die sie in einem weniger fesselnden Umfeld niemals hätten.

Jeremy J. Siegel ist Professor für Finanzwissenschaften an der Wharton School der University of Pennsylvania. Siegel promovierte am M.I.T. und lehrte vier Jahre lang an der University of Chicago, bevor er 1976 nach Wharton ging. Er hat ausführlich über die Wirtschaft und die Finanzmärkte, die Geldpolitik und die Zinsen sowie über die Renditen von Aktien und Bonds geschrieben und gelehrt. Siegel leitet die makroökonomische Abteilung des Morgan Bank Finance Program in New York, ist akademischer Direktor des U. S. Securities Industry Institute und Mitglied des Beratungskomitees der Asian Securities Industry Association. Professor Siegel ist ein begehrter Berater und Dozent bei nahezu allen Firmen an der Wall Street und kommentiert regelmäßig das Börsengeschehen im Fernsehen auf CNBC, PBS, Wall StreetWeek und NPR.

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Leseprobe

Einführung

Als ich die erste Fassung dieses Buchs schrieb, verfolgte ich zwei Ziele: Ich wollte die Haupteinflussfaktoren auf Risiken und Renditen von Aktien und festverzinslichen Wertpapieren aufzeichnen und auswerten; und ich wollte auf dieser Analyse basierende Strategien aufzeigen, mit denen man den langfristigen Wertzuwachs seines Depots maximieren kann. Meine Forschungen ergaben, dass über lange Zeiträume die Renditen von Aktien nicht nur höher waren als die anderer Finanzanlagen, sondern dass Aktienrenditen, gemessen an der Kaufkraft, auch besser prognostizierbar waren als Anleihenrenditen. Ich kam zu dem Schluss, dass Aktien ganz klar die empfehlenswerteste Investition für fast alle Anleger sind, die langfristigen Wertzuwachs anstreben.

Durch die enorme Aufmerksamkeit, auf die die Grundthesen dieses Buches gestoßen sind, fühle ich mich geehrt und geschmeichelt. Seit der Veröffentlichung der ersten Ausgabe vor acht Jahren habe ich in den USA und im Ausland Hunderte von Vorträgen über die Börsen und über die Wirtschaft gehalten. Den Fragen aus dem Publikum habe ich aufmerksam zugehört, und ich habe viele anregende Briefe, Telefonanrufe und e-mails erhalten.

Neues Material in der dritten Ausgabe

Durch die nie zuvor dagewesenen Ereignisse der vergangenen Jahre wurden in der dritten Ausgabe wesentlich umfassendere Veränderungen nötig als in der zweiten. Fast jedes Kapitel wurde mit neuem Material ergänzt, einige Kapitel wurden komplett umgeschrieben. Zu den neuen Themen gehören eine Dokumentation des noch nie dagewesenen Aufstiegs und Falls der Technologiewerte, eine neue Methode zur Berechnung des „angemessenen“ KGVs bei Wachstumsaktien, eine Diskussion über globale Diversifikation nach Branchen statt nach Ländern sowie ein neuer Abschnitt, der das rapide Wachstum der Exchange Traded Funds (ETFs) und anderer indexorientierter Investments dokumentiert.

Wegen des außergewöhnlichen Anstiegs der Aktienkurse im vergangenen Jahrzehnt haben sich viele Anleger die Frage nach einer angemessenen Bewertung des Aktienmarkts gestellt. Nach einer gründlichen Analyse bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass der historische KGV-Durchschnittswert von 14,5 nicht mehr angemessen und eine deutlich höhere Bewertung gerechtfertigt ist. Eine Folge dieses Resultats, die viele Anleger noch nicht recht verstanden haben, ist jedoch, dass die Aktienrenditen in der Zukunft niedriger ausfallen werden als in der Vergangenheit.

Ein weiteres interessantes Thema, das ich neu aufgenommen habe, ist ein Kapitel über Behavioral Finance – eine Disziplin, die bei Finanzprofis mit Recht deutlich an Ansehen gewonnen hat. Dieses Kapitel ist in Gesprächsform geschrieben und soll die Ängste und Zweifel wiedergeben, die jeder Investor (auch ich) im Lauf seiner Börsenlaufbahn schon einmal empfunden hat. Das Kapitel bietet Vorschläge zur Verbesserung von Anlageentscheidungen und renditesteigernden Strategien.

Das letzte Kapitel des Buchs enthält Empfehlungen zum Aufbau eines gut diversifizierten, langfristigen Depots. In den ersten beiden Ausgaben dieses Buchs habe ich sehr dazu geraten, sich an den großen Aktienindizes zu orientieren, und dieser Rat hat sich als richtig erwiesen. Obwohl ich noch immer die Ansicht vertrete, dass indexorientierte Anlagen den Kern jedes langfristigen Depots bilden sollten, habe ich diesmal einige Beobachtungen mit aufgenommen, die zur Vorsicht mahnen. Einige Indizes, wie der S&P 500, sind so populär geworden, das die Neuaufnahme einer Aktie in den Index zu einer Kursprämie führt, die sich auf die künftigen Renditen nachteilig auswirken könnte. Vielleicht wird es für aktive Vermögensverwalter dadurch in Zukunft leichter, besser als der S&P 500 abzuschneiden.

Zur Diversifikation rate ich noch immer ebenso dringend wie früher. Zahllose Investoren, die die Prinzipien der Diversifikation missachtet haben, erlitten im Technologiecrash, beim Dot.Com-Fiasko und im Debakel um Enron katastrophale Verluste. Es ist schwierig, ein diversifiziertes Depot zu führen, wenn einzelne Aktien und Sektoren enorm nach oben schießen, aber auf lange Sicht führt dieses Anlageprinzip zu einer überlegenen Performance.

Die Märkte, die Wirtschaft und Aktien als langfristige Investition

Als die erste Auflage dieses Buches im Mai 1994 erschien, stand der Dow Jones Industrial Average bei 3700 Punkten. Da die Zinsen rapide stiegen (1994 war in mancherlei Hinsicht am Anleihenmarkt das schlechteste Jahr der Börsengeschichte) und die Aktien gemessen am Baissetief von 1990 schon um 60 Prozent gestiegen waren, erwartete kaum jemand noch weitere Kursgewinne. Und niemand rechnete damit, dass die Aktien nur sieben Monate später eine der stärksten Haussebewegungen der Börsengeschichte starten würden.

Die zweite Ausgabe erschien im März 1998, also in noch turbulenteren Zeiten. Der Dow stand bei 8800 Punkten. Die Weltbörsen waren im Oktober zuvor vom Zusammenbruch der asiatischen Märkte gebeutelt worden, der zu einem Rekord-Tagesverlust von 550 Punkten im Dow Jones und zur Handelsunterbrechung an der New York Stock Exchange geführt hatte. Wenige Monate nach Erscheinen der zweiten Ausgabe wurden die Märkte vom Zusammenbruch des riesigen Hedgefonds Long Term Capital Management erschüttert. Von Juli bis Anfang September 1998 fiel der Dow um 20 Prozent. Der Fonds hatte Kontrakte im Gegenwert von mehreren Billionen Dollar gehalten. Sein Zusammenbruch bedrohte die Funktionalität der Finanzmärkte und führte zu einer bislang einmaligen Intervention der Fed, um die Liquidität wieder herzustellen.

Drei schnelle Leitzinssenkungen der Fed ließen das Vertrauen der Anleger wieder wachsen. Weil der Jahrtausendwechsel und alle damit verbundenen Ängste nur noch zwei Jahre entfernt waren, hätte kaum jemand gedacht, dass im Oktober 1998 eine der spektakulärsten Haussephasen der Börsengeschichte beginnen würde. Der technologielastige Nasdaq-Index gewann mehr als 200 Prozent und stieg im März 2000 auf über 5000 Punkte. Zum ersten Mal in der Börsengeschichte erreichten einige der bedeutendsten Aktien der Welt KGVs von mehr als 100.

Der Optimismus der Anleger war am Höhepunkt angelangt. Das Internet verursachte einen Goldrausch, der viele Mitarbeiter von Start-up-Unternehmen via Aktienoptionen über Nacht zu Millionären machte. John Doerr, ein Venture Capitalist, nannte den Aufstieg der Internetaktien den größten legalen Akt der Schaffung von Vermögen, den es je gegeben hatte.Und viele, die die erste Runde verpasst hatten, wurden in eine Hausse gelockt, die allen Teilnehmern sichere Gewinne zu versprechen schien.

Dieser Überschwang in den USA wurde durch die allgemeine Überzeugung bestärkt, freie Demokratien auf der Basis freier Märkte hätten als Modell internationaler Entwicklung triumphiert. Die ganze Welt schien an der Schwelle zu nie zuvor erlebtem Wirtschaftswachstum zu stehen, und US-Unternehmen waren die prädestinierten Vorreiter dieser Entwicklung. Die Revolution der Kommunikation zeigte, dass die Welt kleiner wurde und nationale Grenzen an Bedeutung verloren. In Osteuropa hatte Demokratie den Kommunismus abgelöst, in Südafrika wurde auf friedlichem Weg die Apartheid abgeschafft, und sogar Israelis und Palästinenser waren nicht mehr weit von einem historischen Friedensabkommen entfernt.

Und dann brach alles zusammen. Die Nasdaq, die im März 2000 ihr Top von mehr als 5000 Punkten erreicht hatte, fiel in den folgenden 18 Monaten um mehr als 70 Prozent. Die Internet-Aktien verloren sogar noch mehr, und internationale Terroristen starteten einen erfolgreichen Angriff auf die USA. Von März 2000 bis September 2001 fiel der Wert amerikanischer Aktien, gemessen am breiten Wilshire-5000-Index, um 40 Prozent, wodurch etwa fünf Billionen Dollar an Aktienvermögen vernichtet wurden.

Die Lehren für die Aktionäre des kommenden Jahrzehnts

Die Masse der Kleinanleger, die man früher für nervenschwach und für jederzeit bereit gehalten hatte, ihre Aktien in schweren Zeiten abzustoßen, blieb jedoch der Börse treu. Es gab bemerkenswert wenige Panikverkäufe, und Umfragen zeigten, dass nur wenige ihren Glauben an Aktien als bestes Langfristinvestment verloren hatten. Wenn mein Buch für diese neuartige Hartnäckigkeit der Investoren eine kleine Rolle gespielt hat, erfüllt mich das mit tiefer Befriedigung.

Das Buch enthielt jedoch noch eine weitere wichtige Lehre. Langfristig lagen die Realrenditen von Aktien in sämtlichen langjährigen Betrachtungszeiträumen bei etwa sieben Prozent.Trotz der Baisse 2000/2001 lag diese Rendite in den acht Jahren seit dem Erscheinen meines Buchs aber bei 11,3 Prozent. Vom Beginn der großen Hausse im August 1982 bis zum März 2000 betrug sie 15,6 Prozent pro Jahr. Die Aktienrenditen in beiden Zeiträumen lagen also signifikant über dem langfristigen Durchschnittswert.

Im Vorwort zur zweiten Ausgabe habe ich meine Sorge zum Ausdruck gebracht, die Hausse könnte bei den Investoren zu hohe Erwartungen geweckt haben. Trotz der jüngsten Baisse denke ich, dass viele Investoren noch immer zu hohe Erwartungen über die möglichen Renditen am...

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