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E-Book

Praxisbuch eHealth

Von der Idee zur Umsetzung

VerlagKohlhammer Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl304 Seiten
ISBN9783170322875
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis43,99 EUR
Seit dem Erscheinen der 1. Auflage 2008 hat das Thema weiterhin - in der Praxis und an den Hochschulen - an Relevanz gewonnen. Mittlerweile ist es unbestritten, dass nur durch eine weitergehende Digitalisierung der Versorgungsprozesse das hohe Niveau und die flächendeckende Versorgung in Deutschland aufrechterhalten werden können. Keine Berufsgruppe wird sich von dieser Entwicklung abkoppeln können. Folglich hat 'eHealth' einen festen Platz in allen Ausbildungen sowie in der Fort- und Weiterbildung; auch der Gesetzgeber, die Kostenträger und Gesundheitsdienstleister priorisieren die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Eine besondere Rolle kommt den Patienten/Bürgern zu. Sie erwarten neue Services - eine Erwartung, die auch unter 'eHealth' zu behandeln sein wird. Das Buch wurde für die 2. Auflage vollständig überarbeitet und um neue Themen ergänzt, z. B. Mobile Health, eHealth Literacy, die Rolle von Google und Social Media. Aufgrund seiner exponierten Stellung wird in einem Kapitel das eHealth-System Estlands vorgestellt.

Prof. Dr. Roland Trill lehrte Krankenhausmanagement und eHealth an der Hochschule Flensburg. 2007 wurde von ihm der erste Masterstudiengang 'eHealth' in Deutschland ins Leben gerufen, den er bis Februar 2018 leitete. Seit 2008 führt er Projekte im In- und Ausland, meist als Projektleiter, durch. Mit Beiträgen von: Franz-Joseph Bartmann, Torsten Baumann, Philipp Blieske, Rüdiger Breitschwerdt, Karsten Busch, Christian Dierks, Thomas Heilmann, Philipp Kircher, Bosco Lehr, Richard J. Melamed, Anna-Lena Pohl, Beatrice Richter-Bethge, Wolfgang Riggert, Alexander Schachinger, Thomas Schmidt, Carsten Schultz, Roland Trill, Elisabeth Stahl, Teresa Prümm, Maria Tropf Bettina und Zippel-Schultz.

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Leseprobe

1          Wegweiser


Roland Trill


 

Der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (Kurz: IKT) ist kein Selbstzweck. Sie sollen zum Einsatz kommen, um bestehende Prozesse zu verbessern oder um erwarteten Herausforderungen entgegentreten zu können. Ist eine dieser beiden Situationen im Gesundheitswesen gegeben? Dieser Frage wird in Kapitel 2 nachgegangen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Gesundheitswesen in überwiegenden Teilen informationsgetrieben ist. Dies gilt sowohl für die Kernprozesse (zum Beispiel der Diagnostik) als auch für die Support- und Managementprozesse.

Mittlerweile wird es nicht mehr damit getan sein, das deutsche Gesundheitswesen »nachzubessern«, es muss neu »gedacht« werden. Kapitel 3 belegt den Handlungsdruck in Deutschland.

Veränderte Anforderungen (Umfeld, Markt usw.) verlangen nach neuen Strategien. Aufgrund der o. g. Bedeutung der Informationsprozesse im Gesundheitswesen muss zukünftig noch mehr Wert auf eine Abstimmung zwischen Unternehmensstrategie und Informationsmanagement gelegt werden. Wie diese IKT-Strategien abzuleiten sind, was sie beinhalten und inwieweit sie schon in deutschen Gesundheitsunternehmen implementiert sind, wird im darauffolgenden Kapitel aufgegriffen ( Kap. 3). Grundsatz dieser Strategien muss es sein, »über den Tellerrand« hinaus zu blicken. Eine IKT-Strategie eines Krankenhauses beispielsweise, die sich nur auf das Krankenhausinformationssystem (KIS) konzentriert, ist schlicht und einfach verfehlt! Der Autor fordert in jeder der genannten Strategien eine Aussage zum Einsatz von eHealth-Technologien!

Welche eHealth-Technologien zur Verfügung stehen und was sie in der Lage sind zu leisten, wird in einem umfassenden Kapitel erläutert ( Kap. 4). Dabei wird deutlich werden, dass die Technologien selber keine Barrieren für ihren Einsatz darstellen. Fast alle darzustellenden Anwendungen haben die »Feuertaufe« längst hinter sich – in deutschen Projekten oder im europäischen Ausland.

Restriktionen stellen die gesetzlichen Rahmenbedingungen dar. Hier denkt man zunächst an das sogenannte eHealth-Gesetz, das Anfang 2016 zu einer Beschleunigung der Entwicklung beitrug, wenn es auch hinter den Erwartungen von Experten zurückblieb. Es ist aber unbestritten ein Meilenstein. Die Rahmenbedingungen werden in dem sich anschließenden Kapitel beschrieben, nicht um die Entwicklung zu bremsen, sondern um Handlungsspielräume und -potenziale darzustellen ( Kap. 5).

Ein wesentlicher den eHealth-Anwendungen innewohnender Gedanke ist die Vernetzung, die rechtlich, organisatorisch aber letztlich auch technologisch beherrscht werden muss. Hierzu folgen Aussagen in Kapitel 6. Die Tiefe der Darstellung wird dort ein Ende finden, wo sie für das Verständnis von eHealth-Anwendungen in der Praxis notwendig ist. Unbestritten wird man den Ingenieur oder den Informatiker benötigen, um im konkreten Unternehmen ein Netzwerk mit allen Komponenten aufzubauen.

Es folgt die Diskussion zu einem »heißen Eisen«, dem Datenschutz ( Kap. 7). Datenschutz ist wichtig und notwendig, da besteht kein Zweifel. Er muss aber zur Diskussion gestellt werden, wo er Anwendungen zum Wohle des Bürgers verhindert oder erschwert. In konkreten Konfliktfällen ist dem Bürger »der Spatz in der Hand wichtiger als die Taube auf dem Dach«. Beim Datenschutz muss aktuell auch berücksichtigt werden, dass europäische Regeln in Deutschland umzusetzen sind.

Geht es in die Diskussion mit einem Kostenträger über die Anwendung von eHealth wird schnell die Frage »Was kostet die Anwendung?/Welchen Nutzen hat sie für wen?« auf den Tisch kommen. Kurz gesagt, hier muss der Anbieter ein Geschäftsmodell vorweisen, z. B. für einen Einsatz im ersten Gesundheitsmarkt. Geschäftsmodelle sind aus der gewerblichen Wirtschaft lange bekannt. Im Gesundheitsmarkt fällt es allerdings oft schwerer, den Nutzen zu quantifizieren. Trotzdem muss diese Frage beantwortet werden ( Kap. 8).

Da bei der Diskussion über Geschäftsmodelle die Krankenkasse immer (wenigstens virtuell) mit am Tisch sitzt, folgt eine Betrachtung der Techniker Krankenkasse (TK) zu den Potenzialen von eHealth. Die Techniker Krankenkasse kann als Vorreiter angesehen werden. Bereits heute werden den Versicherten eHealth-Services angeboten. Die Tatsache, dass die TK beabsichtigt, eine Gesundheitsakte (Personal Health Record) zu entwickeln, ist besonders hervorzuheben. Sie wird hier zum Treiber einer wichtigen Applikation, wie sich im weiteren Verlauf dieses Buches noch zeigen wird ( Kap. 9).

Zwei bedeutsamen Trends gehören die beiden folgenden Kapitel ( Kap. 10 und  Kap. 11). Zunächst wird verdeutlicht, welches Potenzial zum Beispiel in den gesammelten Daten eines Electronic Health Record steckt. Big Data, Business Intelligence oder Health Analytics sind die dazugehörigen Stichworte. In den Daten steckt das Potenzial, auf ihrer Basis neue Versorgungssysteme ebenso zu entwickeln wie es möglich wird, durchgeführte Therapie zu evaluieren, zu verbessern und zu individualisieren.

mHealth als Abkürzung für mobile Health entspricht der Forderung des Bürgers, Dienstleistungen überall und zeitunabhängig zu nutzen, so zum Beispiel Termine in einer Arztpraxis zu buchen. Im Bereich Fitness und Lifestyle sind die mobilen Angebote in Form von Apps (diesen kleinen Programmen ist dann das darauffolgende Kapitel gewidmet) bereits weit verbreitet – überwiegend bei der jüngeren Generation. Mit Zunahme der Mobilität in der Gesellschaft generell werden diese mobilen Angebote auch Eingang in die Diagnostik und Therapie finden – das ist sicher ( Kap. 11 und  Kap. 12)!

In der Beschreibung der eHealth-Anwendungen taucht in den vergangenen Jahren der Patient (oder Bürger im primärpräventiven Bereich) immer häufiger auf, sei es als Kommunikationspartner in D2P-Anwendungen, als User von Apps auf dem Smartphone oder als eifriger Nutzer von Gesundheitsportalen. Ebenso wurde bereits im Rahmen der Situationsanalyse des deutschen Gesundheitswesens deutlich, dass dem Patienten, insbesondere seiner Gesundheitskompetenz, eine zentrale Rolle bei der Neuausrichtung zukommen wird. Die folgenden vier Kapitele widmen sich dieser Tatsache!

»Dr. Google« ist ein insbesondere von Medizinern negativ besetzter Begriff. Man meint hier einen durch das Internet fehlinformieren Patienten zu erkennen, der mit abstrusen Vorschlägen in die Praxis kommt und meint mehr zu verstehen als der Mediziner selbst. Wenn die Realität so aussähe, wäre dieser Einschätzung zuzustimmen. Sie ist aber falsch! Studien, so die in den Kapiteln 13 und 14 genannten, belegen, dass die Internetnutzung für beide Seiten Vorteile hat. Wie vorn erwähnt handelt es sich zum Beispiel bei der Entscheidung über Diagnoseverfahren oder eine Therapie um Informationsprozesse – deren Qualität von den zur Verfügung stehenden Informationen abhängig ist. Wichtigste Informationsquelle ist nach wie vor der Patient selber. Weiß er um diese Bedeutung, wird er sich anders auf den Arztbesuch vorbereiten und seine Compliance wird tendenziell steigen. Um allerdings die für ihn zutreffenden Informationen identifizieren zu können, muss sich der Patient auch die Kompetenz aneignen, ihn betreffende Informationen im Internet selektieren zu können: seine eHealth Literacy ist gefordert ( Kap. 15)!

Auch der Siegeszug von Social Media wird nicht aufzuhalten sein. Ob Social Media im Arzt-Patienten-Verhältnis andere Medien verdrängen wird, ist noch unklar. Deutlich ist aber, dass sie in der Kommunikation zwischen den Patienten eine wichtige Rolle spielen werden. Angebote seitens der Gesundheitsdienstleister zu machen bzw. diese zu entwickeln (wohl für Krankenhäuser ein »Muss«), wäre eine Diskussion im Rahmen der genannten IKT-Strategie wert ( Kap. 16). Hier schließt sich der Kreis – fast!

Als »Sahnehäubchen« wird die Entwicklung von eHealth-Services in Estland (einem der Benchmark-Staaten in Sachen digitales Gesundheitswesen) beschrieben, durch einen der dortigen Experten und in englischer Sprache (mit einer deutschen Zusammenfassung) ( Kap. 18). Generell muss gefordert werden, sich mehr an den Erfahrungen in anderen Ländern zu orientieren. Es ist wenig einsichtig, zeitraubende Studien in Deutschland aufzusetzen, wenn analoge Projekte im Ausland bereits evaluiert worden. Diese Arroganz steht uns bei Großprojekten, wie die vergangenen Jahre gezeigt haben, nicht zu!

Den Abschluss bildet ein Blick auf das Qualifikationsprofil des »eHealthers« ( Kap. 19). Der Herausgeber ist mit dem Autor des Artikels der Meinung, dass hier Kompetenzen miteinander verbunden werden, die es bisher nur ein- oder...

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