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Die Digitale Kluft

Bosnien-Herzegowina auf dem Weg in die Informationsgesellschaft

AutorVioleta Trkulja
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl225 Seiten
ISBN9783531923673
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis36,99 EUR
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Wolfgang G. Stock

Violeta Trkulja promovierte bei Prof. Dr. Wolfgang G. Stock am Lehrstuhl für Informationswissenschaft der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Sie ist in der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen bei der Kultusministerkonferenz tätig.

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Leseprobe
5 Die Digitale Kluft in Bosnien-Herzegowina (S. 153-154)

5.1 Informationsinfrastruktur


Der Zugang zum Internet allein löst das Problem der Digitalen Kluft nicht. Er stellt aber eine notwendige Voraussetzung dar, „um in einer Gesellschaft, in der die beherrschenden Funktionen und gesellschaftlichen Gruppierungen zunehmend um das Internet herum organisiert sind, Ungleichheit zu überwinden“ (Castells, 2005, 262). In Anbetracht dessen soll die Verbreitung des Internets in Bosnien-Herzegowina in Bezug auf die technologische Kluft (Technological Divide) (vgl. die Dimensionen der Digitalen Kluft in Kapitel 3.4.1), d. h. im Vergleich zu Europa36 und den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens37, analysiert werden (Trkulja, 2008b). Hierbei fällt Slowenien nicht in den Vergleich der Länder des ehemaligen Jugoslawiens, da das Land aufgrund seiner guten Wirtschaftslage mit den Industriestaaten Westeuropas vergleichbar ist.

Da es aus Bosnien-Herzegowina selbst keine Daten der statistischen Ämter, weder auf Ebene des Gesamtstaates noch auf Entitätsebene, über die Informationsinfrastruktur des Landes erhältlich sind (vgl. Kapitel 3.4.2), werden Daten von internationalen Organisationen ausgewertet, um Aussagen über das Ausmaß der Digitalen Kluft in Bosnien-Herzegowina treffen zu können. Um den Stand der Verbreitung des Internets zu ermitteln, werden Nutzerzahlen sowie die Penetrationsrate von Internetanschlüssen herangezogen. Unter letzterem versteht man das Verhältnis zwischen der Anzahl der Einwohner und den jeweils installierten Anschlüssen (Telefon, Breitband, Kabelmodem).

Die Daten der International Telecommunication Union (ITU) basieren auf staatlich veröffentlichten Daten, und aufgrund dessen gibt es für die ITUStatistiken keine genaue Definition von „Internetnutzer.“ Ein Internetnutzer kann je nach Definition jemand sein, der das Internet gelegentlich (z. B. vierteljährlich), wöchentlich oder sogar täglich nutzt. Bei den gezählten „Internetanschlüssen“ ergibt sich das Problem, dass auf einen Anschluss, welcher einem Vertrag entspricht (Internet subscriber), mehrere Nutzer fallen können.

Es muss deshalb in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen werden, dass andere Studien nicht mit den Ergebnissen aus den ITU-Statistiken übereinstimmen, wobei es sich um ein grundsätzliches Problem handelt, da solche Zahlen nie exakt sind und immer nur einen Trend erfassen können. Die Zahl der Internetnutzer in Bosnien-Herzegowina ist innerhalb von sechs Jahren auf 27 Prozent gestiegen. Im europäischen Vergleich und besonders in Relation zu Deutschland fällt sie sehr niedrig aus. Anzunehmen ist, dass die hohen Zuwachsraten in unmittelbarem Zusammenhang mit der ökonomischen Entwicklung stehen, was im Vergleich zu Kroatien deutlich wird. weist die höchste Anzahl von Internetnutzern sowie das höchste Bruttoinlandsprodukt auf (Kostov, 2006, 8). Die Balkan-Länder zeichnen sich generell durch deutlich höhere Zuwachsraten als der europäische Durchschnitt aus (vgl. Abbildung 25).
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort7
Vorwort12
Inhaltsverzeichnis13
Abkürzungsverzeichnis16
1 Einleitung18
2 Die Informationsgesellschaft25
2.1 Entstehung des Begriffs „Informationsgesellschaft“25
2.2 Entdeckung des Informationsmarktes27
2.3 Empirische Analysen zur Informationsgesellschaft31
2.4 Informationsgesellschaft als politische Strategie37
2.5 Dimensionen der Informationsgesellschaft46
2.6 Von der Informationsgesellschaft zur Wissensgesellschaft50
3 Die Digitale Kluft59
3.1 Wissensklufthypothese59
3.2 Entstehung der Digitalen Kluft65
3.3 Definition der Digitalen Kluft71
3.4 Messungen zur Digitalen Kluft74
3.4.1 Dimensionen der Digitalen Kluft74
3.4.2 Monitoring der Digitalen Kluft76
3.4.3 Indikatoren zur Informationsgesellschaft85
3.5 Stellenwert von Informations- und Kommunikationstechnologien89
3.6 Wissensbasierte Wirtschaft93
3.7 Digitale Kompetenz98
3.7.1 Medienkompetenz100
3.7.2 Informationskompetenz105
3.8 Digitale Ungleichheit112
3.8.1 Soziale Ungleichheit112
3.8.2 eInclusion115
4 Bosnien-Herzegowina119
4.1 Hinterlassenschaften des Jugoslawienkrieges119
4.2 Politische Verhältnisse119
4.3 Entwicklungsstand122
4.4 Wirtschaftslage124
4.5 Wettbewerbsfähigkeit131
4.6 Bildungswesen136
4.7 Bibliothekswesen140
5 Die Digitale Kluft in Bosnien-Herzegowina148
5.1 Informationsinfrastruktur148
5.2 Wissenschaftliche Forschung156
5.3 Bibliothekswesen163
5.4 Content-Divide168
5.5 Stand der Entwicklung171
5.5.1 Feldforschung in der Republika Srpska171
5.5.2 Technologischer Entwicklungsstand174
5.5.3 Internetnutzung in der Republika Srpska177
5.5.4 Regierungsprogramme179
6 Überwindung der Digitalen Kluft in Bosnien-Herzegowina184
6.1 Politische Rahmenbedingungen184
6.2 Technische Infrastruktur185
6.3 Betreute Internetzugänge186
6.4 Bibliothekswesen187
6.5 Informationskompetenz191
6.6 Bildungswesen191
6.7 Wissenschaftliche Kooperation192
6.8 Open Access194
7 Fazit198
8 Bibliographie202

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