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Konstruktion von Sozialpolitik im Wandel.

Implizite normative Elemente.

VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2010
ReiheSchriften der Gesellschaft für Sozialen Fortschritt e. V. 26
Seitenanzahl288 Seiten
ISBN9783428525058
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis79,90 EUR
Dass die praktische Sozialpolitik im Wandel begriffen ist, ist ein Gemeinplatz und hat nicht unbedingt etwas mit einer Krise der praktischen Sozialpolitik zu tun. Da Sozialpolitik - von ihrer Begründung her wie mit Blick auf ihre Wirkung - sich seit jeher in Wechselwirkung zum sozialen Wandel befindet, stehen Fragen der Sozialreform als permanente Aufgabe an. Sozialreform ist kein einmaliger historischer Akt, sondern eine ständige Gestaltungsaufgabe des Staates, insbesondere einer auf marktwirtschaftlicher Grundlage funktionierenden Sozialpolitik. 'Konstruktion von Wandel' macht deutlich, dass Kontroversen in dem Diskurs verborgen sind, wie sich die Sozialpolitik zu verändern hat: Wohin soll sie sich entwickeln, welche Gestalt soll sie annehmen, welcher Logik folgen? Die sich wandelnde Sozialpolitik muss also konstruiert werden. In diesem Lichte sind in dem Sammelband Analysen zusammengestellt, die einzelnen Dimensionen und Aspekten der neueren Konstruktion sozialpolitischen Wandels nachgehen und analysieren. Verschiedene sozialpolitische Teilfelder (etwa die Arbeitsmarkt- und die Gesundheitspolitik) werden aufgegriffen, neuere Instrumente und Akzentuierungen der Praxisentwicklung werden untersucht.

Frank Schulz-Nieswandt, Sozialwissenschaftler; Univ.-Professur für Sozialpolitik, Methoden der qualitativen Sozialforschung und Genossenschaftswesen im Institut für Soziologie und Sozialpsychologie (ISS) an der Universität zu Köln, dort: Studiendekan; Honorarprofessur für Sozialökonomie der Pflege an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, derzeit Vorstandsvorsitzender des Kuratorium Deutsche Altershilfe. Er ist Ehrenvorsitzender der Gesellschaft für Sozialen Fortschritt, federführender Herausgeber der »Zeitschrift für öffentliche und gemeinwirtschaftliche Unternehmen«. Forschungsschwerpunkte: Ontologie und Anthropologie der Sozialpolitik und der genossenschaftlichen Form, Gemeinwirtschaftslehre, Altern/Gesundheit/Pflege.

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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
Frank Schulz-Nieswandt und Werner Sesselmeier: Einleitung: Was ist Konstruktion von Sozialpolitik im Wandel?8
Werner Eichhorst, Werner Sesselmeier und Aysel Yollu-Tok: Die Akzeptanz von Arbeitsmarktreformen am Beispiel von Hartz IV16
1. Einleitung16
2. Pfadabhängigkeit als Voraussetzung zur Akzeptanz von Reformen17
3. Anforderungen an Reformen, die mit der Pfadabhängigkeit brechen19
3.1 Klare inhaltliche Erklärung und Kommunikation des Pfadbruchs19
3.2 Wirkungsvolle Vermittlung eines Pfadwechsels20
3.3 Effektive Ausgestaltung der pfadbrechenden Reformen21
4. Der Wandel des deutschen Pfades der Arbeitsmarktpolitik durch das ,Vierte Gesetz für Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt‘22
4.1 Die ökonomische Legitimation der Hartz IV-Reform22
4.2 Subjektive Wahrnehmung versus objektive Einschätzung23
4.3 Analyse der pfadbrechenden Hartz IV-Elemente27
4.3.1 Der implizierte Statusverlust27
4.3.2 Verkürzung der Bezugsdauer von Arbeitslosengeld I30
4.3.3 Die Verschärfung der Zumutbarkeitskriterien30
5. Hartz IV: Ein Systembruch flankiert durch mangelhafte Vermittlung, unzureichendes normatives Leitbild und ineffiziente Ausgestaltung32
5.1 Vermittlung von Hartz IV im Zustand mangelnder parteipolitischer Übereinstimmung und sozialpolitischer Kongruenz32
5.2 Unzureichende Formulierung und Kommunikation der Reform34
5.3 Die unzureichende Ausgestaltung von Hartz IV36
6. Abschließende Betrachtung: Die Weiterentwicklung von Hartz IV40
Literaturverzeichnis41
Michael Gerhardt: Sind Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung ein in der Praxis wirksames Instrument zur Durchsetzung des „Fördern und Fordern“-Prinzips des SGB II?48
1. Problemlage48
2. Zuweisungsverfahren und Durchsetzung des „Fordern“-Aspektes49
3. Zuweisung und Aktivierung53
4. Gewerke und mögliche Verdrängungseffekte54
5. Einfluss von Mehrfachförderung und Profiling55
6. Vergabe durch Interessenbekundungsverfahren56
7. Fazit57
Literaturverzeichnis58
Matthias Möhring-Hesse: Keineswegs „anything goes“. Restriktionen sozialpolitischer Konzepte der intergenerationellen Gerechtigkeit60
1. Grammatik der Generationengerechtigkeit62
2. Fehler in der Generationengerechtigkeit68
2.1 Doppelte Verpflichtung der „mittleren“ Generation69
2.2 Gleichheit zwischen den Generationen72
Literaturverzeichnis74
Thomas Ebert: Vom Generationenvertrag zur Renditegerechtigkeit. Sind umlagefinanzierte Rentensysteme „generationengerecht“?76
1. Generationengerechtigkeit als Renditegerechtigkeit76
2. Bestimmungsgrößen der Rendite umlagefinanzierter Rentensysteme78
3. Bessere Rendite im Umlagesystem zu Lasten der älteren Generation?83
4. Höhere Rendite durch Teilumstellung auf das Kapitaldeckungsverfahren?85
5. Das wohlverstandene Eigeninteresse der Generationen88
6. Generationengerechtigkeit als Problem von Vertrauen und Solidarität89
7. Perspektiven für die Politik90
Literaturverzeichnis92
Torsten Sundmacher: Ist Gesundheit ein Grundgut – und welche gesundheitspolitischen Implikationen hätte dies?94
1. Intention94
2. Rationierung – ist eine Ausgestaltung des Leistungskatalogs der GKV generell notwendig?96
2.1 Rationierungsbegriff96
2.2 Rationierungsbegründung97
2.3 Rationierungsausgestaltung101
3. Was sind Grundgüter?102
3.1 Einordnung des Grundgüterkonzepts in die Gerechtigkeitstheorie von John Rawls102
3.2 Operationalisierungsansätze106
3.2.1 Grundgüter und das geglückte Leben einer moralischen Person106
3.2.2 Grundgüter und gleiche Präferenzen108
3.2.3 Grundgüterlisten108
3.3 Schlussfolgerung109
4. Gesundheit – ein Grundgut?111
5. Aufgaben der Gesundheitspolitik bei der Distribution von Gesundheitsgrundgütern: Das Beispiel der Prävention116
6. Ausblick118
Literaturverzeichnis119
Konrad Obermann: Öffentliche Beteiligung bei Rationierungsentscheidungen in der Medizin122
1. Zum Begriff der Rationierung und dem zunehmenden Rationierungsdruck123
2. Warum ist die Kosten-Nutzen-Analyse so erfolgreich?124
3. Theoretische Grundlagen einer Bürgerbeteiligung127
4. Mögliche praktische Ansätze129
4.1 Eine Vorbemerkung: Warum Vernetzung ins Spiel kommt129
4.2 Der „NextExpertiser“©129
4.3 Das Internet131
5. Schlussbemerkung133
Literaturverzeichnis134
Monique Zimmermann-Stenzel und Ulrich Mueller: Ist die Allokation von Nierentransplantaten optimal? Eine empirische Überprüfung anhand des DALY-Konzeptes auf Datenbasis des United States Renal Data System (USRDS)136
1. Einleitung und Fragestellung136
1.1 Medizinische Hintergründe terminaler Niereninsuffizienz136
1.2 Epidemiologische Hintergründe terminaler Niereninsuffizienz138
1.3 Definition einer optimalen Allokation von Nierenspenden und zu überprüfende Annahmen140
2. Disability Adjusted Life Years (DALYs)141
3. Forschungsstand142
4. Daten und Methoden144
4.1 Datengrundlage und Datenbeschreibung144
4.2 Methoden145
5. Ergebnisse147
5.1 Wahrscheinlichkeiten für den Erhalt eines Nieren-Transplantats147
5.2 Reale und simulierte Überlebenszeit seit ESRD-Beginn150
5.3 Reale und simulierte DALYs152
6. Diskussion155
Literaturverzeichnis157
Gabriele Klever-Deichert: Rivalisierende Ansätze menschlichen Verhaltens im Spiegel der Präventionspolitik160
1. Lebensstil und Krankheit160
2. Rivalisierende Ansätze menschlichen Verhaltens161
3. Das Verhaltensmodell der Rational-Choice-Theorie162
4. Das Verhaltensmodell des Lebenslagenkonzeptes164
5. Ansätze der Prävention166
6. Prävention und Gesundheitsförderung in Deutschland168
7. Ausblick170
Literaturverzeichnis171
Evelyn Plamper: Patientenbeteiligung an Entscheidungen über Versorgungsleistungen und an der Qualitätssicherung der Krankenhausversorgung. Die Perspektive der Patientenvertreter im Gemeinsamen Bundesausschuss und der Bundesgeschäftsstelle für Qualitätssicherung174
1. Einleitung174
2. Gesetzlicher Rahmen für Patientenvertretung auf der Bundesebene175
3. Patientenvertreter im Gemeinsamen Bundesausschuss176
4. Patientenvertreter im Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit177
5. Patientenvertreter in der Bundesgeschäftsstelle für Qualitätssicherung der stationären Versorgung177
6. Interessenvertretung der Patientinnen und Patienten auf Bundesebene178
7. Patienteninformation und -beratung179
8. Die Mitwirkung in den Organen der Selbstverwaltung aus der Perspektive der Patientenvertreter179
9. Wie Patientenvertreter ihre Einweisung in die Funktion beurteilen181
10. Wie die Verständlichkeit der Informationen und Beratungsunterlagen bewertet werden183
11. Wie die Akzeptanz in den Gremien und Ausschüssen eingeschätzt wird183
12. Wie groß die Zufriedenheit mit der Mitwirkung ist185
13. Ressourcen und Verbesserungsvorschläge186
Literaturverzeichnis188
Simone Becker: Soziale Ungleichheiten und sportliche Betätigung 50–70-Jähriger. Sportaktivität in Deutschland im 10-Jahres-Vergleich192
1. Vorbemerkungen192
2. Theoretische Überlegungen und aktueller Forschungsstand194
2.1 Entwicklung der sportlichen Aktivität im Lebensverlauf194
2.2 Entwicklung der sportlichen Aktivität im Zeitverlauf195
2.3 Einflussfaktoren sportlicher Aktivität196
2.3.1 Bildung als vertikal strukturierender Einflussfaktor196
2.3.2 Horizontal strukturierende Einflussfaktoren196
2.3.3 Lebensstilstrukturierende Einflussfaktoren198
2.3.4 Daten und Methoden199
2.3.5 Ergebnisse201
2.3.5.1 Entwicklung der Sportaktivität im Lebensverlauf201
2.3.5.2 Entwicklung der Sportaktivität im Zeitverlauf203
2.3.5.3 Korrelate sportlicher Aktivität206
2.3.6 Diskussion209
Literaturverzeichnis211
Friedrich Wilhelm Schwartz: Zum normativen Gehalt gesundheitspolitischer Beratungsliteratur. Eine historische Perspektive216
1. Zum Hintergrund der Fragestellung216
2. Die Periode des 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert216
3. Die Debatte im 19. Jahrhundert224
4. Das Ende des 19. Jahrhunderts und die 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts225
5. Die Periode nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute225
6. Zusammenfassung227
Literaturverzeichnis228
F. Paul Pavelka: Wirtschaftsethik als Entlastung und Irritation. Zur gesellschaftlichen Funktion wirtschaftsethischer Appelle232
1. Ansprüche und Grenzen sozialtechnologischer Generalkompetenz232
2. Wirtschaftsethik im Raubtierkapitalismus236
3. Nützlichkeitsethos und Grenzmoral237
4. Irritation und Unirritierbarkeit239
Literaturverzeichnis242
Karl Ulrich Lippoth: Die normativen Volten der Funktionslogik – Von der funktionalistischen Umwertung der Werte. Problemskizze und Anwendung244
1. Problem245
2. Folgen251
Literaturverzeichnis256
Diedrich Lange: Mediale Marktwirtschaft. Die medienphilosophische Gestalt der Marktwirtschaftslehre258
1. Dogmenhistorische Bezüge der Marktwirtschaftslehre zu der humanistischen Suche nach dem medialen Gesellschaftsband258
2. Sozialökonomische Medienphilosophie nach der Epochenschwelle263
3. Die Frage nach dem kulturellen Leitmotiv und seiner medialen Bedeutung für die Marktwirtschaft265
4. Die Keynessche Analyse267
5. Markt und Kommunikation269
6. Fazit271
Literaturverzeichnis271
Werner Wilhelm Engelhardt: Zum unterschiedlichen „Natur“-Verständnis bei Klassikern der Nationalökonomie und den Auswirkungen der unterschiedlichen Begriffe auf die von ihnen bejahte Lohn- und Sozialpolitik274
1. Zur philosophischen Einordnung des Themas274
2. „Natur“ in der ökonomischen Klassik vor Thünen in der Sicht des deutschen Klassikers276
3. Neubestimmung von „Natur“ bei Thünen278
4. Thünens spezifischer kapital- und lohntheoretischer Ansatz279
5. These: Thünens Ansatz zielt normativ bereits auf eine Dritte bzw. Mittlere Ordnung von Wirtschaft, Gesellschaft und Staat282
6. Thünens gewinn- und zugleich sozial-orientiertes normatives Verständnis von „Natur der Sache“284
Literaturverzeichnis287

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