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E-Book

Hyperfocus

Wie man weniger arbeitet und mehr erreicht

AutorChris Bailey
VerlagRedline Verlag
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl272 Seiten
ISBN9783962671075
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Immer mehr Menschen fühlen sich überfordert von immer mehr To-dos und immer weniger Zeit. In der Konsequenz wird es immer schwieriger, sich darauf zu konzentrieren, Aufgaben zufriedenstellend und effizient zu einem Ende zu bringen. In seinem Buch liefert Chris Bailey einen praktischen Weg, um Aufmerksamkeit gezielt zu bündeln. Er zeigt, wie man sich eine produktivere Umgebung schafft und wie man lernt, Prioritäten richtig zu setzen. Die Kunst dabei ist es, sich im richtigen Moment zu fokussieren oder aber, wenn es nötig ist, den Geist schweifen zu lassen. Richtig umgesetzt, schafft man so seine Vorhaben - und vieles mehr!

Chris Bailey ist Produktivitätsexperte und Bestsellerautor. Bis heute hat er bereits unzählige Artikel zu diesem Thema veröffentlicht, unter anderem in der New York Times und der Huffington Post. Er veröffentlichte bereits ein Buch zu diesem Thema unter dem Titel The Productivy Project.

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Leseprobe

Kapitel 1


HÖREN SIE AUF, MECHANISCH ZU HANDELN


Der Autopilot-Modus


In diesem Augenblick besteht eine gute Chance, dass Sie auf dieses Buch fokussiert sind. Aber wie sind Sie darauf gekommen? Wenn ich die Bücher in meiner Bibliothek betrachte, muss ich sagen, dass ich von den meisten über die Empfehlung von Freunden, Podcasts des jeweiligen Autors oder meine Vorliebe für ähnliche Bücher erfahren habe. Die meisten von uns überlegen sich nicht ganz genau, welchen Aspekt ihres Lebens sie verbessern wollen, bevor sie sich für ein Buch entscheiden, das sich mit diesem Thema beschäftigt. Oft wählen wir ein Buch aus, weil bestimmte Ereignisse zusammentreffen.

Nehmen wir zum Beispiel das letzte Buch, das ich gelesen habe. Eines Tages saß ich in einem Taxi, und der Fahrer hatte das Radio an. Ich hörte ein Interview mit dem Autor. Später twitterte ein Freund zweimal über dieses Buch. Die vielen Erwähnungen desselben Titels brachten mich schließlich dazu, es zu kaufen. Der ganze Prozess war alles andere als eine bewusste, geplante Entscheidung.

Meistens ist es gut, dass wir nicht alles, was wir tun, und jede unserer Entscheidungen minutiös planen. Ich traf die Serie an Entscheidungen, die zum Kauf vieler meiner Bücher führten, in einer Art Autopilot-Modus. Dieser Zustand ermöglicht uns, die vielfältigen Anforderungen des Lebens zu bewältigen. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, Sie müssten für jede E-Mail-Antwort zunächst ein Word-Dokument als Entwurf erstellen. Diesen müssten Sie anschließend mehrmals lesen, dann Ihrem Partner senden, damit er ihn redigiert, anschließend das Dokument ein- oder zweimal ausdrucken, um weitere Korrekturen vorzunehmen, um mehrere Stunden später schließlich zu einem endgültigen, eloquenten »So, jetzt klingt es gut!« zu kommen. Das wäre vermutlich eine produktive Vorgehensweise für ein wichtiges Projekt, aber für jede E-Mail? Und stellen Sie sich vor, Sie würden den gleichen bewusst peniblen Aufwand treiben, wenn Sie eine Flasche Ketchup kaufen, den Müll hinausstellen oder Ihre Zähne putzen.

Der Autopilot-Modus geleitet uns durch Routinevorgänge wie diese. Bis zu 40 Prozent unserer Handlungen sind Gewohnheitshandlungen, die keine bewusste Konzentration erfordern.4 Sofern Sie kein Mönch sind und den Luxus genießen, den ganzen Tag meditieren zu können, ist es unmöglich, die ganze Zeit einhundertprozentig konzentriert zu sein.

Einige Entscheidungen sind es allerdings wert, bewusst und planvoll getroffen zu werden. Wie wir unsere Aufmerksamkeit steuern, ist eine davon.

Typischerweise steuern wir unsere Aufmerksamkeit im Autopilot-Modus. Wenn wir eine E-Mail von unserem Vorgesetzten erhalten, unterbrechen wir instinktiv unsere Arbeit, um sie zu beantworten. Wenn jemand im Netz ein Bild von uns gepostet hat, sehen wir sofort nach, wie wir darauf aussehen, und lesen, was der Absender über uns zu sagen hat. Wenn wir mit einem Kollegen oder unserem Partner sprechen, konzentrieren wir uns automatisch darauf, im Kopf bereits eine kluge Antwort zu formulieren, bevor unser Gegenüber seinen Satz zu Ende gesprochen hat. (Eine der am meisten unterschätzten Fähigkeiten: andere Menschen ausreden zu lassen, bevor wir antworten.)

Hier eine einfache Übung, die nur 30 Sekunden in Anspruch nimmt. Beantworten Sie ganz ehrlich die folgende Frage: Wie oft am Tag wählen Sie ganz bewusst, worauf Sie sich konzentrieren? In anderen Worten: Wie viel Zeit verbringen Sie ganz bewusst und geplant, indem Sie vorab entscheiden, was Sie tun wollen und wann?

Die meisten Menschen handeln weitgehend automatisch. Wir führen ein geschäftiges, bisweilen stressiges Leben und planen nur selten ganz bewusst, uns auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren – wenn wir uns beim Tagträumen ertappen und das Gefühl haben, dass wir Dinge vor uns herschieben; wenn wir in die Falle tappen, immer wieder mit denselben Apps oder Websites zu spielen, oder wenn wir erkennen, dass wir gedanklich ganz woanders waren, während wir auf unsere Kinder aufgepasst haben. Nachdem wir unseren Autopilot-Modus verlassen haben, überlegen wir, was wir eigentlich wirklich tun sollten, und strengen uns an, unsere Neuronen auf diese Aufgaben zu konzentrieren.

Zwar kann der Autopilot-Modus uns dabei helfen, Schritt mit dem beschleunigten Arbeits- und Lebensrhythmus zu halten, jedoch ist Aufmerksamkeit unsere knappste Ressource. Je besser es uns gelingt, unsere Aufmerksamkeit bewusst zu steuern, desto fokussierter, produktiver und kreativer werden wir.

Ein Tag im Autopilot-Modus


Die Umgebung, in der wir arbeiten und leben, hat unglücklicherweise ihre eigene Agenda, was die Forderung nach unserer Aufmerksamkeit betrifft. Unentwegt werden wir mit Nachrichten, Hinweisen und allerlei akustischen Signalen bombardiert. Dieser ständige Strom an Unterbrechungen hält uns davon ab, uns tief in eine Aufgabe zu versenken; immerhin dauert es nicht lange, bis die nächste E-Mail eintrifft, die genauso dringlich erscheint wie die Arbeit, der wir uns eigentlich widmen wollten.

Wenn Sie bis hierher gelesen haben, ist Ihre Fokussierung wahrscheinlich größer als die der meisten Menschen. Ein ganzes Buch zu lesen, erfordert ein erhebliches Maß an Aufmerksamkeit, und da Aufmerksamkeit ein immer selteneres Gut wird, sind immer weniger Menschen in der Lage, sich ohne Ablenkung der Lektüre zu widmen. Eine kurze Frage: Wie viel Ihrer Aufmerksamkeit richten Sie in diesem Moment auf diesen Absatz? Sind Sie zu 100 Prozent darauf fokussiert? 85 Prozent? 50 Prozent? Wie hat sich Ihre Fokussierung im Verlauf der Zeit verändert, vor allem, wenn die Umgebung wechselt? Wie oft sind Ihre Gedanken von den Worten auf dieser Seite zu anderen Dingen abgewandert und Ihr Blick konzentrationslos über den Text geschweift, bis Sie es gemerkt und sich bewusst wieder konzentriert haben? Interessanterweise zeigen die Forschungsergebnisse, dass unsere Augen langsamer über eine Seite schweifen, wenn unsere Gedanken woanders sind. Unsere Augen und unsere Wahrnehmung sind »eng miteinander verknüpft«. Wenn Sie bewusst darauf achten, wann Ihre Augen beginnen, einen Text langsamer zu erfassen, kann das Ihnen dabei helfen, die Intervalle, in denen Ihre Gedanken abschweifen, leichter zu kontrollieren. Zukünftige technische Entwicklungen könnten Tablets und elektronische Bücher in die Lage versetzen, ein Abschweifen der Gedanken von vornherein zu verhindern.5

Konzentrationsschwierigkeiten sind nichts Ungewöhnliches. Es gibt zahllose Alltagsbeispiele, die belegen, wie gering die Kontrolle ist, die wir in unserem Alltag über unsere Aufmerksamkeit haben. Zum Beispiel

  • wenn sich unser Gehirn nachts im Bett weigert abzuschalten. Während unser Körper schlafen und sich ausruhen möchte, weil wir am nächsten Morgen viel zu tun haben, besteht unser Gehirn darauf, den ganzen Tag noch einmal aufleben zu lassen.

  • wenn unser Gehirn zum unmöglichsten Zeitpunkt unangenehme Erinnerungen wachruft. Woher kommen diese Gedanken?

  • wenn uns unglaubliche Ideen und Erkenntnisse kommen, während unsere Gedanken unter der Dusche frei und unfokussiert umherschweifen, dieselben Erkenntnisse aber nicht eintreten, wenn wir sie am meisten brauchen.

  • wenn wir plötzlich vergessen haben, warum wir in die Küche oder ins Schlafzimmer gegangen sind. Warum ist uns unsere ursprüngliche Absicht entfallen?

  • wenn es uns nicht gelingt, uns auf Kommando auf etwas Bestimmtes zu konzentrieren, zum Beispiel, wenn wir einen Bericht erstellen müssen, für den es keine Abgabefrist gibt. Oder wenn wir Dinge vor uns herschieben und uns auf unproduktive Dinge konzentrieren, anstatt unsere Zeit produktiv zu verbringen.

  • wenn wir uns dabei ertappen, dass wir im Bett immer wieder mit denselben fünf Smartphone-Apps herumspielen und nach Status-Updates suchen, bis es uns schließlich auffällt und wir damit aufhören. Im Internet passiert uns womöglich das Gleiche, wenn wir zwischen News-Websites, Live-Chats und sozialen Medien hinund herklicken.

  • wenn es uns einfach nicht gelingt aufzuhören, uns über bestimmte Dinge den Kopf zu zerbrechen, bis wir eine Lösung gefunden haben oder sich die Probleme von alleine in Wohlgefallen aufgelöst haben.

  • Wenn Sie dieses Buch lesen und lernen, sich bewusster zu konzentrieren, werden Sie diese Episoden besser verstehen und sogar lernen, sie von vornherein zu verhindern.

Die vier Arten von Aufgaben


In vielerlei Hinsicht gleicht die Steuerung Ihrer Aufmerksamkeit der Entscheidung, was Sie sich auf Netflix ansehen wollen. Wenn Sie die Website zum ersten Mal aufrufen, öffnet sich eine Homepage, auf der nur einige der zahlreichen Filme und Serien, aus denen Sie auswählen können, hervorgehoben werden. Die Netflix-Homepage ist wie eine Weggabelung, nur dass es nicht zwei, sondern Tausende an alternativen Pfaden gibt. Einige dieser Pfade werden Sie glücklich und zufrieden machen, andere bieten seichte Unterhaltung und wieder andere lehren Sie etwas Nützliches.

Die Entscheidung, worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit lenken wollen, gleicht einer...

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